Kurzbericht zum Kolloquium Namenforschung Schweiz #9
Am 4. September 2020 fand an der Universität Bern das Kolloquium Namenforschung Schweiz #9 zum Thema «Personennamen synchron und diachron» statt. Es wurde organisiert von Prof. Dr. Luise Kempf und Martina Heer zusammen mit Luzius Thöny und Thomas Franz Schneider von der Forschungsstelle für Namenkunde/Ortsnamenbuch des Kantons Bern. Das Organisationsteam vervollständigten die studentischen Hilfskräfte Tino Calzaferri, Sabine Karlen, Petra Passeraub und Nicolas Schatzmann.
Prof. Dr. Damaris Nübling (Universität Mainz), Prof. Dr. Antje Dammel (Universität Münster) sowie weitere Forschende aus dem In- und Ausland hielten Vorträge zu aktuellen Forschungsvorhaben und präsentierten neue Erkenntnisse zum Thema Personennamen allgemein und zu Familiennamen im Speziellen. Gut vertreten war ebenfalls der wissenschaftliche Nachwuchs, sowohl unter den Vortragenden wie auch im Publikum.
Am Vormittag des 5. September diskutierten eingeladene ExpertInnen anlässlich eines Round Tables mit Luise Kempf und ihren Projektmitarbeiterinnen Martina Heer, Simone Berchtold und Linda Steiner über das geplante Forschungsvorhaben eines Schweizer Familiennamenatlasses. Nach einem Impulsvortrag, in dem das Projekt skizziert wurde, fand ein reger Austausch zu Konzeption, Aufbau, Themenauswahl, Kompetenzbedarf, Datenquellen und Publikationsformaten statt.
Aufgrund der besonderen Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus (Reisebeschränkungen, Einhaltung der Sicherheitsvorgaben) wurde die Veranstaltung in Hybridform sowohl für Anwesende im Saal, als auch für externe, via Videokonferenz zugeschaltete Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchgeführt. Der dafür notwendige technische Aufwand (Livekamera, Mikrophonführung, Moderation von Fragen und Antworten im Saal und über Zoom) nahm in Vorbereitung und Durchführung gefühlt die Ausmasse eines kleinen Fernsehstudios an. Er konnte nur durch die Erfahrung und die standfeste physische Präsenz der beiden Informatiker des Instituts für Germanistik, Andreas Fischer und Matthias Lehner, bewältigt werden. Hier wurde deutlich sichtbar, wie hoch, bedingt durch die aktuelle Situation, die Latte für solche Veranstaltungen zu liegen gekommen war und wohl auch in näherer Zukunft noch liegen wird. Dies war, neben den in den Vorträgen übermittelten fachlichen Inhalten und den in den Pausengesprächen geknüpften oder erneuerten persönlichen Kontakten, ein nicht zu unterschätzendes wichtiges Resultat dieser Veranstaltung.
Das von Beginn an mehrsprachig angelegte Kolloquium Namenforschung Schweiz ist eine Initiative von Forscherinnen und Forschern aus allen Sprachregionen der Schweiz, die sich intensiv mit Eigennamen befassen und diesem Gegenstand in der Form einer Interessengemeinschaft ihre Aufmerksamkeit widmen. Die «Kerngruppe», die das Kolloquium ins Leben gerufen hatte, möchte mit regelmässigen Treffen den konstruktiven und sprachgrenzüberschreitenden Austausch unter den Forschungsstellen wie unter den Einzelforschenden fördern und die Schweizer Namenforschung, die sich auch ausserhalb der Universitäten abspielt, mit einer verstärkten Methoden- und Theoriediskussion bereichern.
Die neunte Auflage des Kolloquiums Namenforschung Schweiz und das Round Table-Gespräch wurden finanziell unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds und von der Universitätsleitung, dem Nachwuchsförderungs-Projektpool und dem Dekanat der Phil.-hist. Fakultät der Universität Bern.