Forschungsstelle für Namenkunde

Namenforschung

Erkenntnisse

Namen sind oft die einzigen überlebenden Zeugen früherer Völker, Sprachen und Kulturen. Orts- und Flurnamen stellen deshalb eine überaus wichtige Quelle für die Siedlungs-, Kultur- und Sprachgeschichte einer Region dar.

Von den Erkenntnissen der Namenforschung profitieren ebenfalls Forschungsrichtungen wie z.B. Agrargeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Geologie und Mineralogie, Rechtsgeschichte, Religions- und Kirchengeschichte, Archäologie, Heimatkunde/Volkskunde usw. Nicht zuletzt sind auch Grundbuchvermessung und Landestopographie auf die Daten der Namensammlung angewiesen.

Die Arbeit mit dem Material

Der Hauptteil des Namenartikels entsteht aus der Vereinigung der lebendigen und urkundlichen Belege für jedes Lemma (Stichwortansatz). 

Die wichtigste und schwierigste Arbeit ist dann die Frage nach der Bedeutung der Namen. Manchmal ist diese offensichtlich, nämlich dann, wenn der Name identisch mit einem lebendigen Wort der heutigen Sprache, d.h. ein Appellativ, ist. Zum Beispiel: Bärg, Tal, Matte, Moos usw. 

Manchmal steckt ein heute ausgestorbenes, nicht mehr bekanntes Wort oder ein alter, oft verloren gegangener Personenname im Namen. Zum Beispiel: ahd. apholtra 'Apfelbaum' im Ortsnamen Affoltern. Zur Deutung helfen hier das Schweizerdeutsche Wörterbuch (Idiotikon) oder andere Lexika.

Sehr oft ist eine Deutung aus sprachlichen Gründen sehr aufwändig oder kaum möglich. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn urkundliche Belege fehlen oder wenn sich im Laufe der Zeit die Lautung derart stark abgeschliffen hat, dass das Grundwort nicht mehr erkannt werden kann. Schwierigkeiten ergeben sich auch dann, wenn vordeutsche Elemente zur Bildung eines Namens verwendet worden sind.